Kaiser Heinrich II., letzter Herrscher aus dem sächsischen Kaiserhaus, war anwesend.
Die Bebauung des Burgberges um 1021 nach Vollendung des „dritten Kirchenbaues“
(Rekonstruktionsversuch von Hermann Wäscher, Burgenforscher, 1959).
Unsere doppeltürmige Stifts- und Domhöhe ist nicht nur Wahrzeichen unserer Welterbestadt. Dem heutigen Bau von 1070 - 1129, dem 4.Stiftskirchenbau, gingen 3 Bauperioden voraus, die Zeugnisse des europabedeutenden Werdens des „Christlichen Königtums“ sind.
Als unter Äbtissin Adelheid der 2. Stiftskirchenbau, das Alte Münster 1014 abgebrannt war, wurde darauf von dieser Äbtissin das „Neue Münster schön erbaut“ (3.Stiftskirchenbau).
Über die Einweihungszeremonie des „Neuen Münsters“ im Jahre 1021 haben wir folgende Nachricht:
„Vor der Tür der Kirche standen die Bischöfe und Priester und beteten aus der Agenda (Buch für Gottesdienstordnung)und besprengten die Wände der Kirche mit Weihwasser. Der Bischof schlug mit dem Stab an die Kirchentür mit den Worten: Machet die Thore weit, dass der König der Ehren einziehe. Der Diakonus (Diener des Bischofs) antwortete: Wer ist der König der Ehren? Die Mönche erwiderten: Es ist der Herr, mächtig im Streit. Nach dreimaliger Wiederholung dieser Worte wurde die Tür der Kirche geöffnet, worauf der Bischof sprach: Friede sei mit diesem Hause. Der Bischof trat vor den Altar. Die Litanei (Wechselgebete- und -gesänge zwischen Priester und Gläubigen) wurde gesungen.“
Zustand um 1921
Zustand um 2021
Die auf uns gekommenen Stiftskirchenbauten, wurzelnd auf dem dritten Stiftskirchenbau.
Die 1021 vom Halberstädter Bischof Arnulph verrichtete Einweihung des „Neuen Münsters“ auf dem Quedlinburger Burgberg war in Gegenwart Kaiser Heinrich II (1002 dt. König, 1014 zum Kaiser gekrönt, 1024 gest.) sowie seiner Gemahlin und Mitregentin Kunigunde erfolgt.100 Pfund Gold soll das Kaiserpaar auf dem Münster-Altar geopfert haben. Gastgeberin der feierlichen Weihe war die Quedlinburger ReichsäbtissinAdelheid (Tochter Kaiser Otto II., Stiftsregentin 999 - 1044).
Die „Jubiläumserinnerung vom 27.September 2021" kann uns das „gewordene Quedlinburg“ verständlicher machen: Für Deutschlands Geschichte ist diese Kirchenweih-Erinnerung mehr als ein anschauliches Bild für das europäisch christliche Königtum. Es ist ein Vermächtnis für die Mühen um eine neue Ordnung des ewigen Friedens und der göttlichen Gerechtigkeit.
Die zentrale Feier Deutschen Einheit am 03.Oktober 2021 ist eine gute Gelegenheit, Aufmerksamkeit auf derartige Vermächtnisse zu lenken.
Dazu zählt, dass noch zu viele kulturelle Grenzen geblieben sind.