In der Altstadt von Quedlinburg sind überwiegend noch mittelalterliche Bau- und Raumstrukturen mit optisch erlebbaren Merkmalen vorhanden. Diese städtebaulichen Phänomene werden spätestens durch die unmittelbare Begegnung vor Ort reichlich nachvollzogen. Bedeutende mittelalterliche Stadtentwicklungen sind durch GANZHEIT charakterisiert. Ein Teil dient dem anderen, alle zusammen dem gesamten Stadtorganismus.
Quedlinburgs Stadtbild ist Zeugnis seiner Weltkulturerbe-Stadtstruktur mittelalterlichen Ursprungs
Der Burgberg Quedlinburg im Wandel der Zeit und der Denkmalpflege
Der gesamte Denkmalbereich ist von europäischem Rang und zählte allzeit zu den bedeutendsten Restaurationsobjekten unserer Nation. Das ist auch in unserem wiedervereinigten Deutschland der Fall.
Der BURGBERG QUEDLINBURG, von Nordost gesehen
In der Restaurierungsphase der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts erhielt die Stiftskirche von 1877 - 1882 die Doppelturmfront „rheinischer Helme“.
(Historische Postkarte, Sammlung Manfred Mittelstaedt)
Die MITTELALTERPERIODE (MEDIUM TEMPUS), eine zeitlose Quelle von Hochkultur
Unsere Nation ist dafür bezeugend mit Denkmalen und Kulturlandschaften gesegnet.
Das trifft auch gänzlich für die Zeitepoche des Mittelalters, die Zeit zwischen dem Anfang des 6. Jahrhunderts und dem Ausgang des 15. Jahrhunderts, zu.
Der italienische Dichter und Humanist FRANCESCO PETRARCA (1304 - 1374) BEZEICHNETE ALS ERSTER DIE PERIODE ZWISCHEN ANTIKE UND EIGNER ZEIT ALS MEDIUM TEMPUS: MITTLERE ZEIT. DIE WERTSCHÖPFUNGSANERKENNUNG FÜR DAS MITTELALTER,
DIE WIR HEUTE SO SELBSTVERSTÄNDLICH GEBRAUCHEN UND WÜRDIGEN, KAM ERST ZU BEGINN DES 19. JAHRHUNDERTS AUF.
DIE AUF UNS GEKOMMENEN HERAUSRAGENDEN ZEUGNISSE DES MITTELALTERS sind spätestens seit dieser und damit auch unserer
Zeit gefragteste KULTURFAHRTZIELE von nationalem Rang und zentraleuropäischer Bedeutung.
Gesellschaftliche Entwicklung des MITTELALTERS und seiner erlebbaren Kulturzeugnisse
• Bis 800: Geburt der europäischen Kultur durch Erneuerung der christlich-römischen Weltkultur.
• Manifestation des „Neuen Rom“, symbolisiert durch die Pfalzkapelle Karls des Großen (erbaut ab 786) in Aachen; für 600 Jahre (936 bis 1531) Krönungskirche für 30 deutsche Könige.
• Als Höhepunkte der Kulturentwicklung für Theologie / Politik / Wissenschaft/ Dicht- und Musikkunst waren die KLOSTERSCHULEN Ausgangspunkt.
• Im 10. Jahrhundert: Unter Heinrich I. (919 - 936) und Otto I. (936 - 973) erste „Einheit des mittelalterlichen deutschen Reiches“ durch politische Verbindung der Stammesherzogtümer unter starker Zentralgewalt.
• Bis 962: Gründung des mittelalterlichen deutschen Königreiches auf christlichen Fundamenten nach der Ordnung der absolutistischen Monarchie, der „gottgewollten königlichen Einherrschaft“.
• Bis 1000: Herausbildung des deutschen Volkes als neue Existenz- und Entwicklungsform der zentraleuropäischen Gesellschaft im Herrschaftsbereich des römisch-deutschen Kaisertums („geboren“ 962).
• „Gottgewollte“ Kaiserliche Grundherrschaften (u. a. Reichsstiftung Quedlinburg) sind Zentren europäischer Politik, Bildung und Kultur, als erste „Metropolen des Reiches“ Meisterwerke der Romanik.
• Das mittelalterliche Stadtwesen befördert die bedeutendste mittelalterliche Kulturleistung, die heute noch lebendig, weil genutzt, von jeder-
Eine Quedlinburg-Kulturreise ins Deutsche Mittelalter
Ein Quellenzeugnis: Die beurkundete klassische Entwicklung der Stadt im Deutschland des 10. - 15. Jahrhunderts ist seit 1999 Gegenstand der Tafelausstellung „Quedlinburg - Ein klassischer Lebenslauf beurkundeter mittelalterlicher Stadtentwicklung“. Sie lädt täglich kostenfrei als Dauerausstellung in die Marktkirche St. Benedikti zu Quedlinburg (südliches Hallenschiff; von 10.00 bis 16.00 Uhr geöffnet) ein.
Es ist die landesweit umfänglichste und bedeutendste „Mittelalterstadt-Präsentation durch Schriftlichkeit“.
Den Besuchern wird die beginnende Stadtentwicklung im sich gründenden deutschen Feudalstaat vor über 1000 Jahren als eine der größten Kulturleistungen des noch jungen deutschen Staates im frühen Europa gezeigt.
Quedlinburg bezeugt mit seiner Schriftlichkeit dieses geschichtliche Format symbolhaft im gegenwärtigen Mühen unserer Nation zur Abwendung des Niedergangs unserer Städte.
Jede Tafel umspannt der „Runde Bogen“, das Architektursymbol Quedlinburgs. Die aneinandergereihten Bögen ergeben einen „Arkadengang“ und vermitteln dem Betrachter das Gefühl von „Bewegung“ im endlosen Feld der Stadtgeschichte.
Durch die Verbindung von Quellen (Urkunden) und Darstellung (begleitende Bild- und Texterläuterungen) entfaltet sich eine lebendige, fortlaufend lesbare Geschichte von dem Werden einer mittelalterlichen Stadt.
Geschrieben von Manfred Mittelstaedt mit freundlicher Unterstützung des "Quedel"-Verlages