Das Taubenei – ein eiszeitlicher Findling
Tip für eine Kurzexkursion
Es ist nicht leicht sich vorzustellen, dass während der Eiszeit auch Quedlinburg von einem dicken Eispanzer bedeckt war. Zeugnis davon legen eiszeitliche Findlinge ab. Ein besonders großer Findling trägt die Bezeichnung „Taubenei“.
Das Taubenei - ein eiszeitlicher Findling (ND) (Bild : W. Wandelt)
Verlässt man die Quedlinburger Süderstadt auf der Burgstraße in Richtung Gersdorfer Burg, fährt man nach der Überquerung des Bicklingsbaches linker Hand am Ochsenkopf und dann am Höhenzug des „Großen Trappenberges“ vorbei. Danach erhebt sich rechter Hand parallel zur Straße mitten in der Feldflur ein niedriger länglicher Höhenzug – der „Kleine Trappenberg“. Dieser Höhenzug war früher unbewaldet. In den 70er Jahren erfolgte zur Schaffung eines Einstandes für Wild eine Bepflanzung mit einer Prunusart . Auf diesem Höhenzug liegt im Strauchwerk verborgen das Taubenei. Es hat den Satus eines geologischen Naturdenkmals und ist als solches auch entsprechend markiert. Vermutlich gelangte dieser Findlung mit dem fließenden Eis aus dem skandinavischen Raum während der Elstervereisung zu uns. Genaue Belege gibt es nicht. Die Eismassen dieser Eiszeitperiode erreichten das Nordharzvorland, ohne hier den Harz zu überwinden. Erst östlich der Bode bewegten sich die Eismassen über die Höhen des Unterharzes und stießen dann bis in das Thüringer Becken vor. Vorstellbar ist, dass das Taubenei in einem Bereich liegt, in dem die Höhe der Eiszungen ausreichte, um von hier aus den Unterharz zu überströmen. Unglaublich ! Es gibt Schätzwerte für die erreichten Eismächtigkeiten : am Harzrand 50-70 m; in 10 km Entfernung 160-180 m; in 15 km Entfernung über 200 m Eishöhe.
Die Elster-Kaltzeit wird auf etwa 400.000 bis 320.000 Jahre vor heute datiert.
Eine spätere Vereisung (Saale-Vereisung) erreichte nur punktuell den nördlichen bzw. östlichen Harzrand. Das Maximum dieser Vereisung wird auf einen Zeitraum von ca. 150 000 Jahre vor heute datiert.
Die uns umgebende Landschaft ist Zeugnis dieser einschneidenden erdgeschichtlichen Ereignisse. Wenn wir von Klimawandel sprechen, sollten wir daran denken, wie schnell ohne Zutun des Menschen Veränderungen des Klimas in der Vorzeit gerade in unserer Region abgelaufen sind. Die Perioden der einzelnen Eiszeiten waren durch Warmzeiten unterbrochen.