Eine amerikanische Zapfenwanzenart breitet sich auch in Deutschland aus
Jetzt im Herbst kann man öfter der Amerikanischen Kiefern- oder Zapfenwanze , Leptoglossus occidentalis Heidemann, 1910, begegnen. Die erwachsenen Tiere dieser Art suchen zum Überwintern geschützte, warme Räume auf und gelangen so regelmäßig in Häuser und Wohnungen. Als reine Pflanzensaftsauger sind sie, trotz ihres langen Stechrüssels, für den Menschen ungefährlich und harmlos und lediglich als „Lästlinge“ zu bewerten.
Die bis 2 cm langen Wanzen gehören zur Familie der Randwanzen (Coreidae). Die rotbraun gefärbten Tiere haben lange Fühler und Beine. Ganz charakteristisch sind die verbreiterten Schienen (Tibia) an den Hinterbeinen, wodurch sie unverwechselbar mit anderen heimischen Rand- oder Lederwanzen ist. Der Hinterleib ist gelb mit dunklen Querbändern gezeichnet. Diese Zeichnung wird aber durch die Flügel verdeck, so dass bei geschlossenen Flügeln lediglich eine schwarz-weißlich Streifung der Hinterleibsränder sichtbar ist. Auf den Flügeln trägt sie ein meist nur schwach gefärbtes Zickzack-Muster. Die Tiere besitzen einen langen Saugrüssel, der beim Laufen unter den Körper geklappt ist und dessen Spitze bis zur Mitte des Hinterleibes reicht. Die Wanzen sind gute Flieger, die beim Flug ein hörbar summendes Geräusch erzeugen. Bei Berührung, sondern sie, wie viele andere Wanzen, ein Duftsekret ab.
Wie der Name zeigt, stammt diese Art ursprünglich aus dem Nordwesten Nordamerikas.
In Europa wurde sie erstmals 1999 in Italien gesichtet. Da sie sehr anpassungsfähig ist und sich von den verschiedensten Nadelbaumarten (Kiefern, Douglasie, Weiß-Tanne)ernähren kann, konnte sie sich seither als Neueinbürger (Neozoon) weit in Europa ausbreiten. 2006 wurde das erste Exemplar in Deutschland nachgewiesen.
Die in geschützten Verstecken überwinternden Weibchen legen ab Ende Mai ihre Eier an die Nadeln ihrer Wirtsbäume. Die Larven, als Nymphen bezeichnet , schlüpfen nach ca. 2 Wochen und saugen an Nadeln und Zapfen. Insgesamt durchlaufen sie 5 Nymphenstadien und erreichen etwa im August das Erwachsenenstadium.
In ihrer Heimat wird diese Art in Samenplantagen als Schädling eingestuft, Mit ihrem Saugrüssel können sie in den Zapfen bis zu den Samen vordringen und diese durch ihr Saugen schädigen. In Europa und speziell Deutschland, wurden bisher keine Schäden beobachtet.
Abbildungen: Dr. Edgar Schliephake