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Sicherlich wäre die Hervorhebung Quedlinburgs als „Blumenstadt“ eine weiteres schönes Attribut, mit dem sich die Welterbestadt schmücken könnte.

Angesichts der Traditionen, die Quedlinburg zu diesem Thema besitzt, sollte man diese Initiative gerade von Seiten der IG Saatguttradition  nur begrüßen.

Bevor ein Beschluss zu einer solchen Erweiterung der Bezeichnung Quedlinburgs in der Öffentlichkeit getroffen wird, sollte man allerdings Folgendes bedenken:

Wenn der Titel „Blumenstadt“ nicht nur eine wohlklingende Floskel bleiben soll, muss man sich klar darüber sein, dass das zusätzliche Anstrengungen und Kapazitäten erfordern wird. Das wird gerade jetzt im Zusammenhang mit der Diskussion um die zukünftige Nutzung des Abteigartens sichtbar.

Zwar gelingt es den Mitarbeitern des Bauhofes/Abt. Stadtgrün jedes Jahr wieder, wunderschöne Pflanzungen am Bahnhofsvorplatz und an einigen anderen zentralen Punkten im Stadtgebiet zu arrangieren und den Sommer über zu pflegen. Zur würdigen Gestaltung anderer bedeutender Flächen fehlen der Abt. Stadtgrün offensichtlich einfach die Kräfte. Der Zustand der zentralen Achse im Abteigarten ist das hervorstechendste und traurigste Beispiel dafür. Eine Auslagerung der Verantwortung für die Pflegearbeiten an Externe ist offenbar keine Lösung.

Die Annahme des zusätzlichen Titels „Blumenstadt“ würde u.E. erfordern:

  • Die Übernahme der zentralen Achse des Abteigartens in die volle Regie der Stadt Quedlinburg ohne Wenn und Aber
  • Gestaltung und Pflege in Anlehnung an das historische Vorbild und unter Berücksichtigung der Anforderungen seitens der „Gartenträume Sachsen-Anhalt“
  • Aktivitäten der Stadt und Einflussnahme auf private Eigentümer zur Beseitigung einiger weiterer „Schandflecke“ in der Quedlinburger Stadtgrünlandschaft (z.B. ehemalige Brühlgaststätte)
  • Bereitstellung der erforderlichen Kapazitäten im Bereich Stadtgrün

Aus den Diskussionen bei der Verabschiedung der Leitlinien zur Pflege der Saatzuchttradition Quedlinburgs im Vorjahr und den sich anschließenden Aktivitäten zur Umsetzung der damit verbundenen konkreten Vorhaben weiß unsere Interessengemeinschaft leider nur zu gut, wie mühselig es trotz aller guten Absichten der Stadtverwaltung ist, zu zählbaren Ergebnissen zu kommen. Und das meist in solchen Fällen, wo es um menschliche, finanzielle und  räumliche Kapazitäten  oder um zwischen WES und privatem Eigentum übergreifende Zuständigkeiten geht. So gibt es seit Sommer 2021 noch keine zählbaren Forstschritte bei den für unsere IG so wichtigen Anliegen wie dem Depot für historische Saatguttechnik oder dem Dippe-Denkmal am Neuen Weg.

Bei der Diskussion um den Titel „Blumenstadt“ und Abteigarten sollte man auch den Zusammenhang herstellen zu dem im Programm zur letzten Oberbürgermeisterwahl enthaltenen Vorhaben Landesgartenschau in der WES. Der Wunsch dafür ist groß, aber auch das würde riesige Anstrengungen und finanzielle Mittel erfordern, die angesichts der Haushaltslage der kommenden Jahre wohl kaum aufzubringen sein werden. Die Schwierigkeiten, die Bad Dürrenberg gerade mit der aktuellen Landesgartenschau hat, sollten zu denken geben.

Deshalb der Rat an die Stadträte: Überlegen Sie sich diesen Schritt gut.

Schaffen Sie vielleicht erst einmal ein paar der o.a. Voraussetzungen mehr in dieser Richtung, und beschließen Sie dann erneut.

Das wäre sicherlich besser, als später mit einem verfrüht in Anspruch genommenen Titel Kritik oder sogar Spott ernten zu müssen.

 

Hartmut Klein

Sprecher der IG Saatguttradition

Tel. 03946-9013448

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Dieses Statement wurde vor der Stadtratssitzung an den Oberbürgermeister, die Stadtratsvorsitzende und Stadtratsmitglieder übergeben.

Auf Anfrage erhielt danach auch die Lokalredaktion der Mitteldeutschen Zeitung diese Mitteilung.

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