Die Quedlinburger "Geburtsurkunde"
Am 22. April 2017 begehen wir den 1095. "Geburtstag" unserer Königsstadt Quedlinburg. Diese Quedlinburger Kulturentwicklung aus dem 10. Jahrhundert bezeugt eine Schlüsselepoche der deutschen und europäischen Kultur- und Geistesgeschichte.
Die von König Heinrich I. seit 919 eingeleitete TRANSFORMATION Quedlinburgs von der mittelalterlichen Siedlung zur KÖNIGSSTADT ist das größte VERMÄCHTNIS unserer WELTERBESTADT. Ostern 922, am 22. April, war der Ortsname "Quedlinburg" erstmals in einer Königsurkunde Heinrichs I. bezeugt worden.
Seit 1997, dem 1075. STADTQUEDLINBURG-JUBILÄUM, bringt der Kultur-und Heimatverein diese »lebendige Quedlinburg-Geschichtsbeziehung zur Gegenwart« und »durch Erinnern zur Quellenkunde«. Auch 2017 will dieser zum Aufbau der damit verbundenen und anspruchsvollen Quedlinburg-Erinnerungskultur nachstehend beitragen.
(Bild unten: Königsurkunde vom 22.April 922 in der Abbildung unserer Staatsarchivierung, Sie "eröffnet" Quedlinburgs hohe Geschichtszeugnisfähigkeit, ausgezeichnet durch eine hohe Dichte kulturhistorischer Zeitschichtungen und Stadtkörper-Zeugnisfähigkeiten)
Quedlinburg, eine ottonische Stadtgründung,
ist als erste Hauptstadt des Ottonenstaates eine »Tochter Roms«
Im späten 9. und frühen 10. Jahrhundert war der Harzraum zwischen Weser und Saale/Elbe das politische und sozialkulturelle Machtzentrum des Ottonenreiches. In diesem Zusammenhang wurde Ostern 922 der Name Quedlinburg zum ersten Mal urkundlich erwähnt, als der 46-jährige König Heinrich I. am »Königssitz Quedlinburg« (in villa quae dicitur quitilingaburg) die Bestätigung der Rechte für das Kloster Corvey »vollzog«. Seit 1922, dem 1000. Jubiläum dieser urkundlichen Ersterwähnung, gilt diese Urkunde für die Königsstadt Quedlinburg als »Geburtsurkunde«.
In der Urkunde Heinrichs I. wurde zum Ausstellungsort »Quedlinburg« (lat.: »quitilingaburg«) noch die Beifügung »villa« hinzugesetzt. »Villa quitilingaburg« bezeichnet den »Königssitz der Quedlinburg genannten Königsgrundherrschaft«.
Mit "villa quitilingaburg" ist urkundlich für unsere "Königsstadt Quedlinburg" das erste geistig und politisch-religiös, sowie weltlich einflussreiche Machtzentrum des werdenden HOCHMITTELALTERLICHEN OTTONENREICHES bezeichnet. Quedlinburg steht in der Geschichte mit bedeutendsten VILLEN-Nennungen in einer Reihe, z.B. Villa Massimo in Rom.
Noch eine Geschichts-Erinnerung: Die 822 gegründete BENEDEKTINER-ABTEI CORVEY war 2014 als europäisches Kunst- und Kulturwerk in die Welterbeliste aufgenommen worden.
Quellenbeginnend mit der Königsurkunde vom 22. April 922, bestimmte das KÖNIGTUM der OTTONEN und SALIER das historische "Werden unserer STAATS-EINHEIT als PROZESSVORGANG", nicht als EREIGNIS. Das HISTORISCHE QUEDLINBURG ist für uns Deutsche dafür eine der traditionsreichsten Zeugnisstätten.
Bild unten: Quedlinburg von Süd nach Nord um 1922, steinernes Lesebuch unserer Nation gleichsam in seiner visuellen Kommunikation im öffentlichen Raum mit Hochkulturen. Unsere quellenbezeugte Geschichte ist in dieser steinernen Quedlinburg-Baukunst abgebildet.
Die "Geburt" unserer Königsstadt braucht nicht die BEWUNDERUNG ihrer VERGANGENHEIT, sondern die Auseinandersetzung mit ihrer GEISTES-INSTRUMENTALITÄT, auch für uns Gegenwärtige.
In Quedlinburg ist unsere Kultur mit lebendigem Kulturerbe gegenwärtig
Quedlinburgs HISTORISCHER QUELLEN-REICHTUM des STADTWERDENS ist dafür von hoher Bedeutung in der Quellen-Kunde unserer Nation, insbesondere für die Zeit der früheuropäischen HOCHKULTUR-ENTWICKLUNGEN. Daraus abgeleitete Hinterfragungen nach der WÜRDE unserer gegenwärtigen STADTKULTUR der SPANNUNGEN, BRÜCHE und NARBEN finden wir in diesem QUEDLINBURG-SCHRIFTGEDÄCHTNIS. Seine identitätsstiftenden Symbole und Gradmesser vermögen WEGWEISUNGEN für das WOHNRECHT in unserem GESCHICHTSHAUS Stimme zu geben.
Geschichtszeugnisse und HISTORIENPRÄSENTATIONEN sind dafür WEGEHERAUSFORDERUNGEN, weil sie mit verpflichtendem Kulturerbe insbesondere die NAMEN unserer STÄDTE und SIEDLUNGEN zeitlos lebendig verbreiten. So wird ERINNERUNGSKULTUR zum KULTURREICHTUM-INSTRUMENT.
Bild unten: Der Burghof Quedlinburg mit Stiftskirche (links) und Residenz (rechts), historische Postkarten-Aquarellzusammenstellung von 1945
Hier ist das ERBE der OTTONENKULTUR, ihres einstigen DYNASTIEHEILIGTUMS, lebendiges Kulturerbe. Der Ort empfängt noch heute traditionell angemessen seine Besucher. Jedes Publikum hat hier eine hohe Erwartung an lebendige Kulturinterpretation, da hier die höchste Glaubenskultur lokalisiert ist. Der HISTORISCHE ANBEGINN dafür ist noch heute durch die QUEDLINBURGER KÖNIGSURKUNDE vom 22. April 922 bezeugt.
Erinnerungskultur befördert Kulturreichtum
QUEDLINBURG bietet einzigartige VISUELLE KOMMUNIKATIONEN im öffentlichen Raum mit sozial-kultureller TEILHABE.
Beispielhaft dafür steht der KAISER-FRÜHLING QUEDLINBURG.
Eine Historien-ERINNERUNG: Mitglieder unseres Gegenwartsvereins „KAISERFRÜHLING QUEDLINBURG“ bieten bei jährlichen HISTORISCHEN OSTER- und PFINGSTPROZESSIONEN „visuelle Erinnerungen“ an die OTTONENZEIT. Folgende Bilder zeigen den “HISTORISCHEN KAISERFRÜHLING 2003“ im Quedlinburger BURGHOF.
Die HISTORIE: König Heinrich I. hat Quedlinburg, „früheste Mutterstadt“ des ersten feudal-föderativen Staatsverbandes mit „monarchischer Einherrschaft“, am 22. April 922 durch Beurkundung „gestiftet“ und mit der festlichen Osterpfalz-Tradition belebt. Diese kulturgeschichtliche Landeskunde ist von einzigartiger kulturhistorischer Ausstrahlung.
QUEDLINBURGS STADTGESCHICHTE ist seit 922 zu einem europäisch-deutschen Thema mit Gegenwart erhoben
Als Teil der hochmittelalterlichen LANDESSCHATZKAMMER bezeugen Quedlinburgs lebendig gebliebene Zeugnisse den Beginn der Geschichte unserer Nation auf dem Territorium unseres heutigen Bundeslandes. So verbinden sich mit dem Namen „Sachsen-Anhalt“ geistige Kräfte , von denen Hoffnungen für mehr Gerechtigkeit auch für unsere Zeit ausgehen. Sachsen-Anhalt bewahrt Geschichtsquellen unseres nationalen Einheitsstrebens, die unserem Bundesland helfen können, mit Stolz und Selbstbewusstsein allzeit würdiger Gastgeber für unsere wiedervereinte Nation zu sein. Quedlinburgs königliche Geburtsurkunde vom 22. April 922 kann dabei helfen.
Im Jahr 2022 wird Quedlinburg zum 1100. Geburtstagsjubiläum seiner Frühstadt-Werdung weit über seine Grenzen hinaus einladen.
Die "Quedlinburg - 1000 - Jahrfeier von 1922" wird mit ihrer Botschaft "Diese Feier vereinigte unsere ganze Bürgerschaft in dem Gefühl der Liebe zur Heimat" dafür der Maßstab sein.
(Bildübernahme aus "Archivbilder Quedlinburg")
Bild und Text: Sammlung Manfred Mittelstaedt