Im vergangenen Jahrhundert noch allgegenwärtig, geben die Windschutzstreifen um die Äcker herum ein immer selteneres Bild in unserer Agrarlandschaft ab. Ein solcher Windschutzstreifen besteht ursprünglich aus Bäumen und Sträuchern, im besten Falle aus einheimischen Arten. Die zu DDR-Zeiten angelegten Streifen enthalten in der Baumschicht überwiegend Pappeln sowie oft fremdländische Gehölze.
Aber auch diese dienen verschiedensten Tieren als Deckung und zur Fortpflanzung, wie Hasen und Rebhühnern. Von Rotmilan bis Zaunkönig brüten hier Vögel, die als Nahrung Insekten oder Mäuse, auch von den umliegenden Feldern, an ihre Jungtiere verfüttern. Die Windschutzstreifen stellen darüber hinaus auch, ähnlich wie das „Grüne Band“ an der ehemaligen DDR-Grenze, als grüner Korridor für die Wanderung von Tierarten, beispielsweise Wildkatzen, einen wichtigen Beitrag zur Biotopvernetzung dar.
Foto:Dr. W. Wandelt
Insbesondere viele Pappeln, die zu DDR-Zeiten in den Windschutzstreifen oder als Reihen an Bächen, Gräben und Grundstücksgrenzen gepflanzt wurden, werden gern vom bedrohten Rotmilan als Horstbaum genutzt.Deshalb erfüllt uns der aktuelle Zustand der Windschutzstreifen und Pappelreihen mit großer Sorge.
Die Trockenheit der letzten Jahre trug sicher den Hauptanteil dazu bei, dass viele der einstmals angepflanzten Bäume, die als hoch aufragende Mauern starken Wind von den Feldern fernhalten und so die Bodenerosion und die bodennahe Verdunstung verringern, nun abgestorben sind. Bei den Pappeln kommt hinzu, dass diese Baumart eine relativ kurze Lebenszeit hat. Eine Nachpflanzung mit geeigneten Pappel-Herkünften und anderen einheimischen Baumarten hilft auf lange Sicht nicht nur, dem Rotmilan wieder ausreichend Brutbäume zur Verfügung zu stellen, sondern auch unsere vielfältige Kulturlandschaft zu erhalten.
Die Windschutzstreifen sollten unbedingt wiederbelebt und neu bepflanzt werden; der schlimmste Fall wäre das Umpflügen der Ackerraine, um noch größere Ackerflächen zu generieren. Diese Landschaftselemente zu erhalten ist ein wichtiger, nicht zu unterschätzender Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt.
Foto:Dr. W. Wandelt