Der Schwalbenschwanz (Papilio machaon L.) ist ein auffälliger und farbenfroher Schmetterling und damit einer der schönsten Schmetterlinge unserer Heimat. Er gehört zur Familie der Ritterfalter (Papilionidae), ebenso wie der in unserer Gegend sehr selten vorkommende Segelfalter. Der eigentliche Artenreichtum der Ritterfalter liegt aber in den Tropen.
Auffallend am Schwalbenschwanz sind seine charakteristischen langen, dünnen und geschwungenen Schwanzfortsätze an den Hinterflügeln, die ihm seinen Namen verliehen haben. Die Flügelfarbe der Falter ist gelb, mit schwarzen Streifen und Punkten. Die Flügelränder sind dunkel eingefärbt. Der Rand der Hinterflügel ist mit einer blauweißen Fleckenbinde auf dunklem Grund verziert. Am Innenrand der Hinterflügel befinden sich weiterhin ein gelb-roter Augenfleck. Die Flügelspannweite liegt zwischen 6 und 8 cm, meist sind die Weibchen etwas größer.
Lebensraum des Schwalbenschwanz sind offene, blütenreiche Landschaften wie Wiesen, Trockenrasen, Gärten und Wegränder bis hin zur Baumgrenze in Gebirgen. Hier flattert und segelt er von Blütenpflanze zu Blütenpflanze, um mit seinem Rüssel Nektar zu saugen. Zum Balzflug versammeln sich oft beide Geschlechter um erhöhte Formationen wie Hügel oder Bergkuppen.
Die Weibchen legen immer nur wenige ihrer kugligen Eier auf den Blättern der Futterpflanzen der Raupen ab. Bevorzugt werden Doldenpflanzen wie Wilde und Gartenmöhre, Fenchel, Dill, Pastinak u.a.
Die Raupen durchlaufen mehrere Häutungen. Die jungen Raupen sind dunkel gefärbt, mit orangenen Punkten und einem weißen Sattelfleck in der Körpermitte. Dasist eineTarnfärbung mit der ein Klecks Vogelkot vorgetäuscht wird. Bei älteren Raupen sind grün gefärbt, mit schwarzen Querstreifen, auf denen sich gelbe und orangene Punkte befinden. Bei Bedrohung können die Raupen eine orangene Nackengabel ausstülpen, die einen Duftstoff absondert und Fressfeinde, wie z.B. Ameisen, abschrecken soll. Die Raupen verpuppen sich als Gürtelpuppe, aus denen im Sommer nach 2 bis 3 Wochen die Falter schlüpfen.
Der Falter hat 2 Generationen im Jahr, in klimatisch bevorzugten Gebieten können es auch drei werden. Die erste Generation beginnt in Mitteleuropa von etwa Ende April zu fliegen, die zweite von Juli bis August. Die sich aus der letzten Generation entwickelnden Raupen überwintern als Puppen (Diapause). Die Falter schlüpfen dann erst im Frühjahr.
Der heimische Schwalbenschwanz kommt über weite Teile der Nordhalbkugel vor, von ganz Europa bis Asien und Japan sowie Nordwestafrika. Bekannt ist, dass manche Tiere weite Strecken wandern.
Der Schwalbenschwanz ist aufgrund seiner Schönheit und auffälligen Flügelzeichnungen ein Symbol für den Schutz von bedrohten Insekten. Es ist wichtig, ihre Lebensräume zu erhalten und ihre Futterpflanzen zu schützen, um das Überleben dieser faszinierenden Schmetterlingsart zu sichern.
Alle Abbildungen:Dr. E. Schliephake