Tintenfischpilz (Clathrus archeri)
Fotos:Annette Meves
1934 wurde ein Tintenfischpilz erstmalig bei Karlsruhe gefunden. Dieser farbenfroh und sonderbar aussehende Pilz stammt aus Übersee. Der zur Gattung der Gitterlinge und zur Familie der Stinkmorchelverwandten gehörende Pilz breitet sich seither stetig, aber nicht invasiv, in ganz Deutschland aus. Da keine negativen Auswirkungen auf die Natur bekannt sind und er ungiftig ist, wird er als interessante Bereicherung angesehen.
Mit einem 3-5 cm großen cremefarbenen bis hellgrauen Hexenei beginnt die Entwicklung des Fruchtkörpers. Man kann schon die kantigen Abdrücke und die leicht rosa durchscheinende Farbe der späteren "Krakenarme" erkennen. Sobald sich die Hülle des Hexeneis mittig an der Oberseite öffnet, beginnen sich die 4-6 zugespitzten Arme zu strecken und wachsen langsam aus der Basis empor. Anfangs sind die ca. 10 cm langen Arme an den Spitzen verbunden. Nach erfolgter Trennung breiten sie sich zu dem typischen Erscheinungsbild aus, und die leuchtend rote Oberseite mit der netzartig verteilten olivschwärzlichen Fruchtmasse (Gleba) kommt zum Vorschein. Die Unterseite ist blassrosa.
Nicht nur die Entwicklung aus einem Hexenei ist bei Tintenfischpilz und Gemeiner Stinkmorchel identisch, sondern auch der penetrante Aasgeruch. Damit werden Fliegen, Mistkäfer und andere zahlreiche Insekten angelockt, die für die Verbreitung der Sporen sorgen.
Vom Frühsommer bis Spätherbst besteht die Möglichkeit diesen exotischen Sonderling zu finden. Der Tintenfischpilz wächst auf sauren Böden, teilweise auf morschem Holz oder Rindenmulch, in verschiedenen Waldtypen. Er bevorzugt warme Südhänge, an denen er gern an Waldwegen wächst.