Hier soll ein kurzer Überblick über bemerkenswerte Pilzfunde aus dem Jahr 2012 wiedergegeben werden. Alleine der Harzkreis ist äußerst artenreich. Sehr unterschiedliche Böden, Biotope und Waldtypen begünstigen dieses.
1. Lamprospora dictydiola
Funddaten: 20.01.2012 an einer alten Mauer bei Quedlinburg, das Begleitmoos ist Tortula muralis.
leg. Hartmut Schubert /det. Torsten Richter / Fotos: Hartmut Schubert
Dieser Moosbecherling ist deutschlandweit sehr selten. Für Sachsen Anhalt der zweite Nachweis.
Moosbecherlinge wachsen hauptsächlich in milden feuchten Wintermonaten. Diese Winzlinge zu suchen und zu finden ist eine wahre Herausforderung. Die einzelnen Arten sind streng an Wirtsmoosen gebunden und sehen makroskopisch alle sehr ähnlich aus, fast ausnahmslos von oranger Farbe und im Durchmesser maximal 3mm groß. Zu finden auf kurzen Moosen, Friedhöfe, alte Mauerreste ect.
2. Lamprospora retispora
Funddaten: 25.02.2012 in einem alten Steinbruch bei Elbingerode, auf Mauerresten
leg. Hartmut Schubert / det. Hartmut Schubert / Fotos: Hartmut Schubert
Dieser Moosbecherling ist ebenfalls extrem selten, das Begleitmoos war Tortula ruralis.
Die Bestimmung wurde von Torsten Richter, nach Zusendung von Fruchtkörpern, bestätigt.
3. Tulpenbecherling (Microstoma protractum)
Funddaten: 22.03.2012 in einem lichten Laubmischwald bei Siptenfelde
leg. Regine Wandelt / det. Hartmut Schubert / Standortfoto: Dr. Werner Wandelt
Mikrofoto: Hartmut Schubert
Der Tulpenbecherling ist makroskopisch schon unverkennbar. Er ist vom Aussterben bedroht, um so größer die Freude, eine Erstnachweis für unseren Kreis nachzuweisen. Offenbar war der Pilz derzeit nur in Sachsen Anhalt (bei Bernburg und Wettin) sowie Sachsen (Borna) zu finden. Die Sporen sind sehr groß und spindlig. Begleitbäume wohl nur Espe, Hasel und Robinie.
4. Riesenlorchel (Gyromitra gigas)
Funddaten: 22.04.2012 im Suderholz bei Siptenfelde
leg.Hartmut Schubert / det. Hartmut Schubert / Standortfoto: Hartmut Schubert
Mikrofoto: Hartmut Schubert
Die Riesenlorchel ist im Harz sehr selten. Dieser Standort ist schon seit 1999 bekannt, die letzten Fruchtkörper erschienen allerdings 2006, danach wurde trotz Nachsuchens über die vielen Jahre der Pilz nicht mehr entdeckt. Im Jahre 2012 war er wieder da, stattlich und sehr zahlreich. Manche Pilzbücher geben diese Lorchel zu Speisezwecken frei, davor ist nur abzuraten!
5. Bitterer Brandstellenfälbling (Hebeloma pseudoamarescens)
Funddaten: 28.04.2012 Altenburg bei Quedlinburg, Brandstelle in Streuobstwiese
Funddaten: 01.09.2012 Kalksteinbruch Rübeland, alte bemooste Brandstelle
leg.Hartmut Schubert / det. Hartmut Schubert / Standortfoto: Hartmut Schubert
Diesen Pilz zu bestimmen, stößt schon auf einige Schwierigkeiten. Zuerst konnte die Gattung bestimmt werden, anhand der Cheilozystiden und des Hutaufbaus. Die bräunlichen Sporen erscheinen fast glatt. Der Pilz ist europaweit ausgesprochen selten. Zur Zeit wird der Fund von der Altenburg in Nordamerika von einer Spezialistin untersucht.
6. Rauhstiel - Weichritterling (Melanoleuca verrucipes)
Funddaten: 10.06.2012 Wernigerode Süd an einer Straße
leg.Manfred Schult / det. Manfred Schult / Standortfoto: Hartmut Schubert
Mikrofoto: Hartmut Schubert
Seltene, aber in Ausbreitung begriffende Pilzart
7. Fischgeruch-Rißpilz (Inocybe pisciodora)
Funddaten: 10.06.2012 Elbingerode, Kalkfichtenwald
leg.Hartmut Schubert / det. Hartmut Schubert / Standortfoto: Hartmut Schubert
Mikrofoto: Hartmut Schubert
Rißpilze sind generell schwer bestimmbar, diese Art ist makroskoisch am starken Fischgeruch erkennbar, mikroskopisch an den braun gefüllten Hymenialzystiden. Seltene Art und Erstnachweis für den Harzkreis.
