Speisemorchel (Morchella esculenta)
Speisemorchel (Bild: A. Meves)
Wenn ein Pilzsammler im April mit einem breiten Lächeln, leuchtenden Augen und einem gefüllten Körbchen den Wald verlässt, kann man in den meisten Fällen davon ausgehen, dass er Morcheln gefunden hat. Um zu diesen Glücklichen zu zählen, bedarf es etwas Übung und guter Augen.
Trotz der lang anhaltenden Trockenheit haben es auch in diesem Jahr einige Speise- oder auch Rundmorcheln genannt geschafft, sich den Weg durch das aufliegende Substrat zu bahnen. Ob im Garten zwischen den Obstbäumen, im Auwald unter Eschen oder Ulmen oder auf alten Holzplätzen im Wald oder auf Brandstellen, bevorzugen die Morcheln als Bodenfolgezersetzer loses Substrat. Oft kann man mehrere Jahre hintereinander an der gleichen Stelle diese Pilze finden. Ihr besonderes Aussehen verschafft ihnen einen hohen Wiedererkennungswert.
Die Speisemorchel ist deutlich in Hut und Stiel gegliedert mit einem durchgehenden Hohlraum im Inneren. Der Hut ist rundlich bis spitz geformt und hat ein wabenförmiges Aussehen. Seine Farbe ist sehr variabel von blass gelblich, über gräulich, bis braun und von zerbrechlicher Struktur. Der Stiel ist etwas zäher und fast weiß. Eine Größe von bis zu 12cm können sie erreichen. Der Geruch ist würzig. Der Geschmack ist mild, angenehm aromatisch. Die Speisemorcheln gehören zu den teuersten Edelpilzen, die wild in unserer Gegend wachsen. Man kann sie frisch oder getrocknet verwenden. Der typische Pilzgeschmack wird nach der Trocknung sogar noch verstärkt. Wie alle Morcheln sind sie roh giftig und stehen unter Naturschutz. An dieser Stelle sei der Hinweis erlaubt, Pilze generell nicht in großen Mengen zu sammeln und sie eher als Delikatesse sehr maßvoll zu genießen. Um den Fortbestand zu sichern, empfielt es sich nicht jeden winzigen Pilz sofort zu ernten, sondern einen Teil stehen zu lassen, der sich aussporen kann.
Bei allen Lobeshymnen gibt es einen kleinen Wermutstropfen. Einige sehr wenige Menschen reagieren, wie bei anderen Lebensmitteln auch, allergisch auf Morcheln. Falls man Bedenken hat zu dieser kleinen Gruppe zu gehören, sollte man nach sicherer Pilzbestimmung beim erstmaligen Verzehr nur eine sehr kleine Kostprobe zu sich nehmen.
Die Speisemorchel ist ein sehr begehrter wohlschmeckender Pilz. Doch Vorsicht - sie kann leicht mit der tödlich giftigen Frühjahrslorchel verwechselt werden. Im Zweifelsfall sollte eine Pilzberatungsstelle aufgesucht werden.