Fast jeder Bürger kennt die im Sommer gelb blühenden, oft brusthohen stattlichen Königskerzen. Sie kommen in sonnigen Unkrautflächen, an Schuttplätzen, an Wegrändern und Ufern praktisch überall in Deutschland vor. Die Pflanzen fallen durch die wollige Behaarung auf und signalisieren damit ihre Hitzewiderstandsfähigkeit.
Viel weniger bekannt ist die Violette Königskerze (Verbascum phoeniceum) , die vor allem in Osteuropa, aber auch in Westasien, im Kaukasusraum, in Zentralasien, sowie in Westsibirien verbreitet ist. In Deutschland fehlt diese Art weitgehend.
Sie ist nur im mittleren Sachsen-Anhalt und in Sachsen im Elbhügelland anzutreffen. Zu dem Verbreitungsareal gehört auch das Nördliche Harzvorland, z. B. der Altkreis Quedlinburg. Sie kommt als botanische Rarität vor allem in Halbtrockenrasen und im Saum von Trockenwäldern vor. Die Violette Königskerze wird auch als Purpur-Königskerze bezeichnet. Damit wird der Gegensatz zu den gelb blühenden Arten der Gattung Verbascum betont.
Die Pflanzen erreichen eine Höhe von ca. 80 cm. Sie sind in allen Teilen viel kleiner als die stattlichen gelb blühenden Arten. Dafür sind die Bestände oft individuenreich und bilden zur Blütezeit Ende Mai einen prächtigen Anblick.
Ein solcher Bestand ist im Raum Quedlinburg am Südhang des Großen Trappenberges an der Burgstraße zu finden.
Er bedarf des besonderen Schutzes. Die Art ist zweijährig und kann sich nur durch Aussaat erhalten. Deswegen verbietet sich ein Mähen der Bestandsflächen.
Die Violette Königskerze wird auch als Zierpflanze kultiviert. Sie tritt dann auch mit anderen Farben auf. Durch Gartenflüchtlinge können neue, meist zeitweilige Vorkommen in der Natur entstehen.
Bilder: Dr. E. Schliephake